Die Hersteller von digitalen Systemkameras und Smartphones werben mit immer höheren Pixel-Zahlen ihrer Kamerasensoren. Aber hilft viel auch wirklich viel? Bringen extrem viele Bildpunkte in Fotos wirklich so viel Mehrwert? Es heißt oft, dass viele Megapixel gut für die Bilddarstellung ist. Aber ob das wirklich so ist und was es mit Werten wie Pixel, dpi usw. auf sich hat, erklären wir dir in diesem Beitrag.

Was ist ein Megapixel?

Die Anzahl an Bildpunkten, die ein Kamerasensor aufnehmen kann, wird in Megapixel angegeben. Ein einzelnes Pixel ist ein Bildpunkt, das eine Farbinformation enthält. Viele dieser einzelnen Bildpunkte bilden zusammen eine Rastergrafik, woraus sich letztendlich ein Foto zusammensetzt. Ein Megapixel bedeutet eine Million Bildpunkte (was mathematisch nicht ganz korrekt ist, exakt sind es 1.024.000 Pixel). Du kennst von einem TV-Bildschirm das 1080p-Format, die Anzahl der Bildpunkte entspricht hier genau 2.073.600, was also rund zwei Megapixel entspricht. Bei einer Digitalkamera mit 24 Megapixeln wird jeder einzelne Sensorpunkt gezählt – und davon gibt es drei, nämlich jeweils einen für die Farben rot, grün und blau.

Was bedeutet dpi?

Diese Einheit wird oft bei Druckern verwendet, hat aber auch in der Fotografie eine wichtige Bedeutung. Der dpi-Wert beschreibt, wie viele Bildpunkte in einer definierten Fläche enthalten sind – in diesem Fall „dots per inch“, also Bildpunkte pro Zoll. Dies zeigt bereits, dass der Megapixel-Wert einer Kamera allein noch nicht viel aussagt. Ein Foto einer 6-Megapixel-Kamera (dies entspricht 3000 x 2000 Pixeln) sieht auf 13×18-cm-Fotos gestochen scharf aus. Wenn das selbe Foto jedoch auf Plakatgröße gedruckt wird, sieht das Ganze buchstäblich „pixelig“ aus, obwohl es die gleiche Anzahl an Megapixel enthält. Und genau hier kommt der dpi-Wert ins Spiel, denn er beschreibt, wie nah die Bildpunkte beieinanderliegen. Eine Kamera kann noch so viele Megapixel produzieren, aber wenn im Druck zu wenige „dots per inch“ verwendet werden, erkennt man die einzelnen Bildpunkte im Endprodukt.

Bokeh-Effekt fotografieren

Was ist eine gute bzw. sinnvoll hohe Auflösung?

Sei dir immer über folgendes im Klaren: Eine hohe Auflösung in Megapixel in einer Kamera bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Fotos dadurch besser werden! Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Gerade im Bereich der Hobby-Fotografie wurde in den vergangenen 20 Jahren mit möglichst viel Megapixeln geworben, und auch heute noch drucken Smartphone-Hersteller eine große „40 MP“ oder mehr auf ihre Verpackungen. Aber Bildauflösung ist nicht alles, was die Qualität der Fotos ausmacht. Eine weitere Bedeutung haben nämlich auch die Größe des Kamera-Sensors (hier sind Begriffe wie „APS-C“, „Vollformat“ oder „Micro 4/3“ bekannt). Sehr viele Bildpunkte auf engstem Raum (hier insbesondere bei den winzigen Kamerasensoren in Smartphones) führen insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen oft zu dem gefürchteten Farbrauschen – spätestens dann, wenn man den ISO-Wert in den vierstelligen Bereich treibt.

Mit einer aktuellen 24-MP-Kamera bringen engagierte Fotografen erstklassiges Bildmaterial zustande, insbesondere dann, wenn diese auf einem Fotodrucker mit mindestens 300 dpi gedruckt werden. Und es gibt bereits Interessengruppen wie den „Six Megapixel Club“, die sich auf ein 6-MP-Limit zurückbesinnen und mit einer Pentax K100D aus dem Jahr 2006 auch heute noch Fotos in Profi-Qualität entwickeln.

Smartphone mit 108-MP-Kamera – was soll das?

Handys wie die Samsung-Galaxy-20er-Reihe oder das Xiaomi Mi 10T Pro haben einen Kamerasensor mit 108 MP an Bord. Es mag nach den vorgenannten Ausführungen zunächst reichlich übertrieben klingen, 108 Millionen Bildpunkte auf Fingernagelgröße zu drängen. Was stimmt hier nicht? Nein, hier wird nichts künstlich des Marketings wegen aufgeblasen: Die 108 MP sind physisch tatsächlich vorhanden. Hier kommt das sogenannte Pixel-Binning zum Einsatz. Hierbei werden die Bildpunkte in Vierergruppen zusammengefasst, was zu einer wesentlich höheren Lichtempfindlichkeit führt. Das bedeutet, dass es sich faktisch zwar lediglich um eine Bildauflösung von rund 24 MP handelt, aber dafür sind mit diesen Kameras auch Nachtaufnahmen in hervorragender Qualität möglich. In diesem Fall sind extrem viele Megapixel auch tatsächlich sinnvoll.

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